Alte Dorfkirche

Ziele der Instandsetzung

Seit mindestens 1289 trotzt unsere Alte Dorfkirche in Golm allen Widrigkeiten. Immer wieder wurde sie umgebaut, erweitert und saniert, bis sie 1886 aufgrund ihres schon damals schlechten Zustandes aufgegeben und die Neue Kirche gebaut wurde. Seitdem ist sie die »Alte« Dorfkirche Golm. Noch einmal verursachte der Zweite Weltkrieg erhebliche Schäden. Und so steht sie nun zernarbt, morsch und notdürftig ausgebessert seit Jahrhunderten in Golm und wird eigentlich nur durch Luft und vielleicht durch die schützende Hand Gottes zusammengehalten.

Das kann so nicht bleiben. Der Kirchbauverein Golm und die Kirchengemeinde planen seit vielen Jahren die Sanierung. Nach umfangreicher Bauzustandsaufnahme und vielen Gutachten wurde dafür ein Konzept erstellt. Einige Arbeiten, wie die Sicherung der Fundamente, konnten bereits weitgehend in Eigenleistung erbracht werden. Nun ist es mit Unterstützung vieler gelungen, die Finanzmittel und Fördergelder für eine denkmalgerechte Sanierung zu erhalten und die Zustimmung aller Behörden einzuholen.

Das Kirchlein soll dabei in den baulichen Zustand vor dem zweiten Weltkrieg versetzt werden. Eine genaue Beschreibung der geplanten Baumaßnahmen erfolgt in Kürze.

Was wurde bisher erreicht?

2024

  • Beginn der Restaurierung der Alten Dorfkirche Golm

2022/2023

  • Freilegung, Reparatur und Aufbringung einer Schutzschicht des Fundamentes
  • Wiederverschließen des Grabens und Gestaltung der Zuwegung

2020-2022

  • Einholung diverser Gutachten
  • Verhandlungen mit Denkmalbehörden
  • Antragstellungen an Fördermittelgeber

2018/2019

  • Reparatur der Eingangstür im Turmbereich.
  • Einbau einer Beleuchtung im Dachbereich.
  • Einbau von provisorischen Zugbändern zur Sicherung der Dachbalken.
  • Sanierung des Apsisdeckenbereiches , der Herunterzustürzen drohte: Einbau eines Arbeits- und Stützgerüstes in der Apsis, Entfernen der stark verrotteten Deckenschalung, Entfernen des stark verrotteten Deckenbalkens, Schuttbeseitigung an den Mauerwerksköpfe in der Apsis, Einbau von vier Deckenbalken zur Aufnahme der neuen Deckenschalung, Herstellen der Deckenschalung nach historischem Vorbild.
  • Abbruch der inneren Mauerwerksschalen an den Fenstern in der Apsis.
  • Entfernen der losen Putzflächen im Saal.
  • Untersuchung der Fundamente an den unterschiedlichen Bauabschnitten.
  • Ergänzung eines Regenfallrohres an der Nordostseite.
  • Einbau der Weihnachtsbeleuchtung in der Alten Dorfkirche.
  • Außen-Beleuchtung des Turmes der Alten Dorfkirche.
  • Antrag auf Fördermittel für Sanierung der Alten Dorfkirche.
  • Abdichtung der westlichen Schallluke im Turm.
  • Entfernen der Dachziegel aus dem Turm zur Entlastung der Holzkonstruktion.
  • Beseitigung des Schutts aus dem Turm.
  • Aufmaß und Planung der Außenanlage zur Trockenlegung der Außenwände.
  • Abstimmung mit dem Denkmalamt über die Außenanlagen.
  • Abstimmung mit dem Denkmalamt über den Verbleib der alten Kirchenbänke.

2012/2013: Sanierung des Altaraufsatzes der Alten Dorfkirche: Der Altaraufsatz aus unserer Alten Kirche, der gemäß Aufschrift auf der Rückseite im Jahre 1718 von Friedrich Wilhelm I. gestiftet wurde, wurde durch die Restauratorenwerkstatt von Grit Jemlich und Oliver Max Wenske in der Potsdamer Dortustraße restauriert aus Mitteln der MBS Potsdam. An seinen angestammten Platz in der Alten Kirche konnte der Altar aufgrund der schlechten Bausubstanz nicht zurückkehren. Die Kirchgemeinde schloss mit dem Potsdam-Museum einen Leihgabe-Vertrag ab. So kann der Altar unter idealen Bedingungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Der Platz des Anfang der 90er Jahre gestohlenen Altargemäldes wurde bewusst freigehalten und steht so in klarem Widerspruch zur original wieder hergestellten Farbigkeit des Aufsatzes. Rot und Blau auf hellem Grund gerahmt von viel Gold. Die Säulen umrankt von Weinlaub warten aus Kostengründen noch auf fehlende Blätter. Diese können nach Auskunft der Restauratorin Grit Jemlich (sofern Geld für die Ver-goldungsarbeiten vorhanden ist), ohne großen Aufwand nachträglich befestigt werden (geschnitzt sind sie schon).
Vielleicht findet sich ja der eine oder andere Liebhaber und „erwirbt“ ein Blatt für den Altar. Die Kosten liegen bei ca. 220,00 €/Stück. Auch im Namen der Kirchgemeinde laden wir Sie ein, unseren Altar bei einem Rundgang im Potsdam-Museum zu besichtigen.

2005-2008 Archäometrie:

Von 2005 bis 2008 wurde auf Initiative der Familie Löhmannsröben einmal im Jahr die alte Dorfkirche durch Fachleute wissenschaftlich untersucht. Die Veranstaltung trug den Namen Archäometrie. Die Ergebnisse sind teilweise in Auszügen in der Ortsteilzeitung Golm veröffentlicht. Wir planen, die Ergebnisse hier und in einem Druckwerk der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

In der Folge der Wiederinbesitznahme der Brandenburg durch Albrecht den Bären am 11. Juni 1157 zogen deutsche Bauern auch an Havel und Spree. In Golm siedelten am westlichen Fuße des Reiherbergs oberhalb der Höchstwassermarke Slawen des Stammes der Heveller. Die deutschen Bauern siedelten nördlich davon und betrieben Landwirtschaft auf den Sandern und Endmoränenflächen oberhalb der Hochwasserlinien. Möglicherweise bauten diese Siedler bereits eine erste Kirche, vielleicht ein einfaches Fachwerkgebäude. Dazu gibt es allerdings keine schriftlichen Berichte oder archäologischen Funde. Die Ersterwähnung Golms und der Golmer Kirche fand 1289 statt. Bei Sanierungsarbeiten an den Fundamenten im Jahre 2022 wurde durch den begleitenden Archäologen unter einem Findlingsblock des Fundamentes des ältesten Teiles der Kirche eine Tonscherbe gefunden, die zweifelsfrei dem frühen 13. Jahrhundert zugeordnet werden konnte, also noch in der Zeit vor der schriftlichen Ersterwähnung. Allerdings kann man nicht wissen wie und wann sie dorthin gelangte und ob sie vielleicht Hinweis auf ein älteres Gebäude ist.